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Herrn Dr. JUSTUS OLSHAUSEN,

Geheimen Oberregierungsrath und vortragendem Rath im Mini- sterium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten,

Ritter hoher Orden,

dem als Lehrer und Schriftsteller um die Erforschung des morgenländischen Alterthums wie als freisinniger und einsichts- voller Berather um das Gedeihen der preufsischen Hochschulen

gleich verdienten Manne, bringen zur

Jubelfeier fünfzigjähriger Tliätigkeit

im Dienste des Vaterlandes und der Wissenschaft

ihren Glückwunsch dar Rector und Senat der Universität Marburg.

Marburg am 4. November 1873.

Inhalt : Abhandlung des Professor Ferd. Justi über die kurdischen Spiranten.

ÜBER

DIE

KURDISCHEN SPIRANTEN

VON

FERDINAND JUSTL

MARBURG

1873.

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in 2011 with funding from

University of Toronto

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Die kurdischen Mundarten schliefsen sich bekanntlich am nächsten dem Neupersischen an. Wenn man indessen die zahlreichen aus der neupersischen Schriftsprache in sie aufgenommenen Wörter aus dem Sprachschatz ausscheidet, so bemerkt man bald, dafs die Gesetze, nach welchen die Laute der letztern aus den altpersischen entwickelt worden sind, im Kurdischen eine noch bedeutendere Wirkung erlangt haben, so dafs hier die ursprünglichen Lautverhältnisse in höherem Grad alterirt erscheinen, als es in der bereits seit fast einem Jahrtausend litterarisch fixirten Sprache Firdusi's der Fall ist. Einige im Verlauf dieser Schrift besprochene Wörter haben durch den Einflufs jener Gesetze eine Form gewonnen, welche nicht nur von ihren neupersischen Schwesterformen erheblich abweicht, sondern fast bis zur Unkenntlichkeit verändert wor- den ist.

Die iranischen Mundarten haben bereits in alter Zeit die Aspiration oder vielmehr Affrication der tönenden Verschlufslaute aufgegeben, weil diese Verbindung zweier Laute der Tendenz der Sprache nach Erleich- terung nicht entsprach ; sanskr. ^ wird im Baktrischen x>i;^7M^ , im Alt- persischen garma; die Wurzeln sanskr. vn und wr lauten in beiden altiranischen Mundarten m^ und 7mj. Dagegen unterliegen diese aus den sogenannten tönenden Aspiraten entstandenen Mediae so gut wie die ursprünglichen (indogermanischen) Mediae dem Gesetz, dafs die tönenden Verschlufslaute zwischen Vocalen und vor Liquid ae durch weitere Locke- rung des Verschlusses in die tönenden Spiranten übergehen, mit welchen sie die engste organische Verwandtschaft haben, so dafs es bei der her- kömmlichen Art, die baktrischen Laute zu transscribiren, nicht selten den Anschein gewinnt, als ob die im Sanskrit erhaltenen tönenden Aspiraten

auch in dieser altiranisclien Mundart fortgedauert hätten oder nach ihrer Verwandlung in Mediae wieder zu dem alten Verhältnifs zurückgekehrt seien, welches letztere physiologisch nicht möglich ist und auch logisch insofern nicht zu rechtfertigen wäre, als die Sprache nicht zu einem Laut zurückkehren wird, dessen sie sich soeben erst entledigt hat. So steht neben sanskr. ^iTfcrrH das baktr. '^••m^m^ des Gatha-Dialectes j. 45, 7, wel- ches später in oo.vwoajc) überging; die gewöhnliche Transscription dadhät nähert diese Form scheinbar der älteren Sanskritform. Ebenso verhält es sich mit ^Jm^^'m) (tulerunt) , dessen ./ zunächst aus j hervorging, wel- ches dem *T in st>j^ entspricht; sowie mit ajo^^aj^^ (Lüge), dessen ältere iranische Form in altpers. drauga vorliegt, skr. 5"ra, indogermanisch dVauga. Diese Spiranten sind daher vom iranischen Standpunct nicht anders zu beurtheilen wie die Spiranten von ajojoj (Gott, skr. wi), jwjam^ajj (gibt, skr. arerrfn) und jJiuSmj (Babel, wo also ein semitisches b dem ira- nischen Gesetz folgte). Es ist diese Erscheinung nicht specifisch iranisch, sondern findet sich u. a. ebenso in unsern germanischen Sprachen in sehr zahlreichen Fällen, und wird in manchen Mundarten, wie im Altnieder- deutschen, Angelsächsischen und Altnordischen auch graphisch angedeutet. Anders steht es mit den tonlosen Aspiraten. Diese haben die Aspiration lange Zeit behalten, weil die stärkere Exspiration, welche zur Hervor- bringung der Tenuis nöthig ist, auch die Anschliefsung der Aspiration begünstigte, oder mit andern Worten, weil die Tenuis aspirata nicht ein zusammengesetzter Laut, sondern nur eine durch stofsweise Beschleunigung des exspirativen Luftstromes verstärkte Tenuis ist. So hat bekanntlich das Griechische dadurch seine Aspiraten länger behalten, dafs es die Aspiration mit der Tenuis ansetzt, die indogermanische sogenannte Media aspirata in die Tenuis aspirata verwandelt, eine Erscheinung, welche der Verwandlung von tönenden vor tonlosen Consonanten ganz analog ist und insofern gleichsam mit noch höherem Recht auftritt, als die Aspiration viel enger mit dem Verschlufslaut verknüpft ist, als zwei beliebige neben einander gerückte Consonanten. Daher sehen wir auch die tonlose Aspi- rata unmittelbar (nicht erst wie die tönende durch. die Zwischenstufe des reinen Verschlufslautes) in den entsprechenden Spiranten übergehen, indem der Verschlufs des Organs gelockert wird, so dafs statt des Explosivlautes

mit Hauch ein Ecibelaut entsteht. In der ]\I ehrzahl der Fälle wird dieser Uebergang durch den unmittelbaren Anschlufs eines Aspiration bewirken- den Consonanten (t, die Zischlaute und Liquidae) herbeigeführt; indessen gibt es auch nicht wenig Fälle von Aspiration ohne diese Bedingung, also echte Lautverschiebung wie im Ossetischen; baktr. m^Ijmc^^ altpers. yauda von skr. sf^ aus «r^j in sffg, ^isFrg (deutsch Hut). aj))^^aj(j (stark, dauerhaft) skr. riVci, Fick, Indogermanisches Wörterbuch p. 262; xj^^iaj^ altpers. kaufa, litauisch kaupas, skr. =FtT, wo auch das Griechische aspirirt hat : icvcpos-, vgl. Fick, die Spracheinheit der Indogermanen Eu- ropa's 84. 85. Auch in den neuern iranischen Sprachen, und speciell im Kurdischen tritt diese Lautverschiebung auf, welche dadurch herbeigeführt wird, dals man, statt den Vocal durch sofortige Verengung der Stimm- ritze auf die Explosion der Tenuis folgen zu lassen, mit dieser Verengung zögert und den Athem durch die noch offene Stimmritze durchstreichen läCst (Brücke, Grundzüge der Physiologie der Sprachlaute 57 58). Das altpers. xauda ist neupers. u?j"=>, in älterer Gestalt ^j-=> ^ woher arab. »Jj.i> plur. öj.i> ; kurd. de-fer e (fliegt) ist neupers. o.j , wie armen, pat'afel neben patatel steht; das kurd. ferrih (Vogel, Klaproth, Fundgruben des Orients IV, 314) scheint syrisch zu sein. Anders ist kurd, fll (Ele- phant) zu beurtheilen, welches wie das bucharische f i 1 zunächst aus dem arab. J>*s stammt (die Araber drücken pers. p durch f aus), während die echt persische Form neup. J.*j osset. pil, armen, pil, georg. spilo, tschetschenz. pil, skr. tt^ (ein Fremdwort, .s. Kern, de naamsoorsprong van Jawa 118) lautet. Schwierig zu erklären ist das kurd. khurt (strong, rieh, vom Boden), wovon das Substantiv khurtl (strength, bei Rhea, Journ. of the American Orient. Soc, Vol. X. im Glossar), bei Lerch (Forschungen über die Kurden I, 32, 5j xört, Comparativ z^^rter (stärker, das. I, 3, n" 26). Offenbar ist dieses Wort identisch mit neup. öß ^ wovon t^^y', welches Spiegel (Commentar über das Avesta II, 583. Kuhn's Beiträge zur vergleich. Sprachforschung VI, 390) richtig mit alt- baktr. j(t)F?A)(> «^wo vermittelt hat. Um den Uebergang von g zu z zu begreifen, müssen wir uns das g als Spirant y denken, wie in neup. ^^U^^y: pehl. ^.,L;:^=>,yr, neupers. «oytXc. neben *.ijXlir (Schminke). Diesem

Spiranten wurde der Stimmton entzogen, so dafs er in den tonlosen über- ging. Wir haben hier also einen ähnlichen Vorgang wie bei der kur- dischen Form des arab. d^js- (Gazelle), welche bei Garzoni (Grammatica e Vocabolario della lingua Kurda p. 152) zwar ghazkl (gh ist bei ihm g"), bei Lerch gazal, daneben aber bei letzterem auch Kazal, bei Klaproth chasal lautet. Die beim arab. Ghain mittönende Stimme ist hier gleich- falls unterdrückt und es ist der Laut des arab. Che entstanden. Auch Fremdwörter werden von der Lautverschiebung ergriffen; Garzoni ver- zeichnet p. 79. 200 kamelinum (schmücken), Rhea kameländin (vollenden), ein denominatives Verbum von kamel (vollkommen, kamel kem vollenden, Garzoni 209), was offenbar das arab. ^^ ist. Bei Lerch dagegen lautet dieses Wort Kam 11, und das Verbum Kameland. Das türkische ^sj, -i^ (Kupfer) lautet im Bilbasi bei Rieh pakur, dagegen im Kurmandschi bei Lerch paliir. Das ebenfalls bei Lerch verzeichnete paliiri übersetzt I, 28, 7 das öL>^l (Kamin) des türkischen Originaltextes, welchem eher das von Klaproth mit der Bedeutung <Herd' gegebene kurd. bucheri entsprochen hätte (von arab. jL:>: Rauch, Dampf; bei Pallas öyxapb auch als kurdisch angeführt, bei Garzoni 220 bokör Räucher- werk), im Aderbeidschanischen *-j;i^. udisch bu^arik (Ofen, Kamin), Schiefner, Versuch über die Sprache der Uden 59, 11. 102^ Schwerlich ist mit diesen Wörtern jenes paKiri identisch, welches vielmehr von obigem paKir abzuleiten und als kupferne Kohlenpfanne zu erklären sein wird.

Der tonlose Spirant kann auch in die Tenuis übergehn, wie in kurd. zapt (Betrübnifs) aus neupers. o^sj, ganz derselbe Fall wie bei dem hapt heptidun der Merseburger Zaubersprüche, und bei altnord. loptr (Luft) tylpt (Zwölfzahl) u. s. w. Dietrich, Altnord. Lesebuch' LIV. Vom arab. ^ji wird das kurd. firkä, praes. defirkinim (ich reibe, Lerch) gebildet, dessen f in der Mundart von Amadia und Urmij zur Tenuis wurde : parakfnum (Garzoni 149), perkhändin (Rhea); arab. »j^li lautet in der Mundart von Urmij paida (Gewinnst), Beresin, Re- cherches sur les dialectes pers. führt paideh als Gebri an; in den kau- kasischen Sprachen erscheint arab. f als p, welches hin und wieder aspi- rirt wird : tschetschenzisch paida, awarisch, hürkanisch paida; arab.

^ hürkan. pahmu, arab. n^'^ hürkan. pätih'ä, man sehe Schiefner in den Wörterbüchern dieser Sprachen.

Das oben berührte Gesetz der Verwandlung eines Versohlufslautes vor t, den Zischlauten und Liquidae in den Spiranten waltet natürlich auch im Kurdischen, es wird aber hier auch auf Fremdwörter angewen- det, auf welche es im Neupersischen keinen Einflufs hat. So lautet das arab. '^i*, (Zeit) im Kurdischen vaKt, im Zaza wa^t (Lerch I, 66, 12) oder we^t {i56^ lOj ; auch im Afghanischen, Udischen und Guzarati finden wir c;^^3 (Trumpp, Zeitschrift DMG. XXI, 22) wa^t (Schiefner) und gx^rT. Arab. Ja*.^ erscheint im Kurdischen bei Garzoni als zapt (Verstopfung, p. 199j, zapt kem (ich zügele 136. 149. 188. ich fange 218. ich unter- werfe 249. 251), aber bei Lerch als zeft kir (eroberte), daher auch im Neusyrischen ^4^1 mit aspirirtem b, Nöldeke Grammatik der neusyr. Sprache 397; arab. ^xäi ist bei Rliea nakht (Kaufpreis für ein Weib), arab. ijü>j ist kurd. ndfza (Puls, Garzoni 216).

Merkwürdig ist die im Kurdischen mehrfach zu bemerkende Erschei- nung, dafs die Aspiration in Gestalt von f oder h vor oder hinter einem Consonanten auftritt, wie in neupers. c;^»:^, welches der Borhan i qati^ neben o-äj (Bul'sgebet, bekanntlich ein Ausdruck der Parsi, der vom baktr. paitita stammt) anführt, s. Vullers Lexicon pers. lat. s, v. So erklärt sich die auffallende Form musghefta (Moschee, Garzoni 189) aus dem neup. oö^ (arm. mzkit', awar. mazgit, tschetsch. mezdig, hürkan. misKit, für arab. uX»:^>»^) daher, dafs sich die Aspiration, statt sich mit dem t zum Spiranten zu vereinigen, gleichsam körperlich als labiodentaler Spirant sich vor diesem t niederliefs. Vielleicht erklärt sich in dieser Weise das kurdische Wort für das sogenannte Dechsel oder Sichelmesser der Böttcher und Schreiner tefsciii (falce rivoltata da falegname, Garzoni 142), taushu (adze, Rhea), in welchem die Ein- schiebung des Spiranten, der bei Rhea vocalisirt ist, die Vorläuferin der Aspiration des anlautenden t zu sein scheint, denn man wird nicht umhin können, dieses Wort mit dem deutschen Dechsel^ mittelhochd. dehsel, russ. Tecjik von der baktr. Wurzel ^ajc« altpers. ta^s, sanskr. h^ abzu- leiten, von welcher auch baktr. jo^ajc© (Axt), np. ^J^'S^ i^^^S gebildet ist. In derselben Function treffen wir das hh Garzoni's an in sciahht

(Sti'om, 147) arab. -b-, sciahht el frtlt 'Eiiphrat, 141) arab. ot^aJ! Ja^, sciahht mazdn (der volksthümliche Ausdruck für das dgel, Tigris, der Schriftsprache, 263) der grofse Strom. Hier soll wohl durch das hh eine Aspiration des t bezeichnet werden, welche durch die stärkere Exspi- ration , mit welcher das arab. t mit Teschdid ausgesprochen wird , ange- zeigt werden. Die Wachtel nennt Garzoni 123 kahhrä, was wohl das neup. '^I/, verwandt mit litauisch kele, sein wird. Der Anlaut befindet sich hier auf dem Uebergang zu t- Ein verwandtes Wort ist neup. "^y^-^, welches wie ^\S Bachstelze bedeutet. Wenn karawara (Wachtel) bei Eich, Koordistan I, 143, richtig gedruckt ist, so dürfte man es mit litau- isch karv^lis (Taube) zusammenstellen; es liegt indessen die Vermuthung nahe, dafs das Wort karawan zu schreiben sei, in welchem Falle es das arab. o'jj^ {kxX Rebhuhn) sein würde. Ein weiterer Fall dieser merkwürdigen Art der Aspiration ist tahhdarik (apparecchio , Garzoni 91) arab. w^^^Aj, vulgär yi^t^xj"; ferner kuhhli (Heuschrecke, Garzoni 109), welches Rieh J, 171. 195 koolla, Rhea kule, kull schreibt. Im Geor- gischen findet man mkali. Vielleicht ist das hürkanische du;feri, plur. duxri (Perle, Schiefner, Hürkan. Studien p. 5 § 8) auf dieselbe Weise aus dem arab. jO zu erklären.

Das Kurdische zeigt in noch zahreicheren Fällen die bereits von Pott (Zeitschrift für die Kunde des Morgenl. III, 39) besprochene Neigung, anlautende Vocale mit dem Hauchlaut, d. h. mit dem die Hervorbringung anlautender Vocale begleitenden, in diesem Falle stärker articulirten Reibungsgeräusch auszusprechen, als diefs im Neupersischen der Fall ist, wie eine Vergleichung der folgenden Wörter mit ihren Schwesterformen zeigen mag : hezir neben e^tr (Feige), pehl. neupers. mazend. -^^i sanskr. 'w»^?:; häsin (Eisen, bei Lerch, neben äsen, awsin bei Garzoni und Rhea) pehl. balutsch. ^-t^^^ talysch ösin, afgh. «^-«^i, osset. afsän (Schiefner, Mdlanges asiat. V p. 21, 11 = occeni. TeKcm. 44, 7); hästi (Knochen) altbaktr. joox^a) skr. 'nfei 5 die von Rieh angeführten kurdischen Formen jesk und esk erklären sich nach dem mazender. hessaka, gilan. ustukhan (Melgunof, Zeitschrift DMG. XXII, 196) als Verkürzung des neup. ^.,[^Jj;u:A.! (man vgl. hierüber Ascoli, Studj irani 2), aus welchem

auch lorist. sokang durch Aphaerese entstanden ist; hasp (Rofs, neben asp bei Garzoni und Pallas) altb. a)q)^>j ; haverm|s (Seide, bei Garzoni 246 av^rmis) np. *^;j5 arm. aprsoum, thush abrsul, antzuch abre- schumi, udisch ab res um, georg. abresumi; heist (acht) np. gleich- falls w^-i-^, aber altb. ajk>«?aj 5 henar (Granate, bei Garzoni 184 endr) np. mazend. ^lil ; hezing (Holz) zaza eizimi, altb. \)f>a>ox) 5 hing, hin- dik (wenig) pehl. neup. ^=ii Ail ; hingjv (Honig, bei Garzoni 186 enghi- vin) zaza e hg im ye', np. ^^xJCü , vgl. ahd. anko (Butter) von skr. ^»r^r^, also nur scheinbar verwandt mit heng (Biene, Hornisse, bei Rieh), zaza he'ngi; hündür (herab, hindür-e Käni Diele, Flur) lat. inferus, altb. \>?M^\i skr. ^ran-^ hisä'i (Ruhe) np. i^L*«', von 9I, vgl. skr. ^ttpj; histe'r, hüster g (Stern, neben isterik, ste'rik) zaza estär, bilbasi asteira, lorist. asara, griech. ao7?;f; ; htvi (neben ivi Hoffnung, woher neusyr. ^m mit aspirirtem b, Nöldeke 383; das von Rhea angeführte umud ist wie zaza umiid das persische Lehnwort) np. J^^\ parsi omdt, pehl. o-y«^' (Sohrabji, Guzarati und Huzwaresch-Pehlewi Glossar, Bombay 1238 des Jezdegerd [guzaratij p. 10), wovon c:^^^.;^./«^! y. 23, 5 (Spiegel, Commentar H, 174), altb. jro->A)«A)a>) , skr. ^uwifri, man vgl. Spiegel a.a.O. I, 92. 183. Pott Etymolog. Forschungen' II, 4, 96; da-hät (kam) np. ^xii mit Ausfall des vorher in v verwandelten m; hint (only so much, Rhea) np. cXü; hin da (so, bei Rhea; daher neusyr. ],.joi Nöldeke 167; bei Garzoni, welcher als Italiener das h in vielen Fällen nicht beachtet zu haben scheint, enda) np. jl^xiS, »jlj^ji, was auch im Arabischen »j'^aj^ (ein Ellenmafs, s. Berggren, Guide fran^ais-arabe vulgaire 562) mit h gesprochen wird, welches allerdings auch im Altpersischen bestanden hat; hashtlr (Kam eel, bei Rhea, escter bei Garzoni 105, wushter bei Rieh) np. y^-l lorist. ushter, altb. A)7roM3i ; hafundar (Keule, bei Klaproth) von np. J^-is! und jb ; he'lin (Nest, bei Garzoni 193 elin) zaza haly^n, np. ^i"^l ; häzhutin (drive, bei Rhea, äzutin Lerch I, 91, 1) np. ^^:«:ä^I

Q%-^i aiitb. j^i^öS '., havr (Wolke, in der Uebersetzung des Gulistan bei Lerch I, 99, 4, sonst ohne h) np. yl altb. A)7(5xfA> ; kurd. y5ül:^ (Klapperrose, bei Chodzko, Journal asiatique V, 9, 355) np. .»J"^!, äJX Auch Fremd- wörter werden im Kurdischen mit dem Hauch gesprochen : he'm'a (aber,

bei Garzoni amma, bei Rhea ama, hama) arab. L^5; helbdt (gewifs, sicherlich ; daher neusyr. vulgär z^usaXoi , in den Drucken aber ^.riX Nöldeke

166, bei Rhea albeta) arab. «.äJI ; hok (Unze, bei Rhea) neben vakie, ersteres vulgär türkisch ^s^l o q a , letzteres die arab. Aussprache »^s^ 5 hinda (zu) arab. cXic; hier ist c durch h wiedergegeben, wie im neusyr. wifliioi (umsonst) ar. cjaac Nöldeke 396.

Eigenthümlich ist hin (Wolle, bei Rhea, errf Garzoni 174) neben Lerch's r l s , dem pers. Lehnwort j^Aj' Rietet, Origines indo-europ. II, 23 stellt erri mit skr. ^ürf, lat. villus, deutsch Wolle zusammen, was schon früher Diefenbach (Gothisches Wörterbuch I, 185) fraglich gefunden hatte. Es ist vielmehr wohl anzunehmen, dafs hin mit ris identisch sei, dessen s wie gewöhnlich abfiel > während die am r haftende Aspira- tion sich mittelst Einschiebung eines Hülfsvocals selbständig ablöste.

Im Gegensatz zu diesem prosthetischen h oder verstärkten Spiritus lenis (Hamza) finden wir das inlautende h oft so schwach, dafs es ein- gebüfst wird : te'ni (allein) ist das persische L^-o, das von qj (Person, Körper) gebildete Adverb mit dem Sufiix h ä , also in der Bedeutung <persönlich, für seine Person, allein >. Dieses Suffix ist ursprünglich Pluralsuffix für die Namen unbelebter Wesen , ist heute aber im Neu- persischen auch für belebte im Gebrauch. Im Pehlevi (Dinkart, Virafna- meh, Bundehesch) lautet diefs für die Bildung des Plurals und der Ad- verbia verwendete Suffix Lgj, welches Destur Behramji Sanjana, Grammar of the Pehlevi language, Bombay 1871 (guzarati) p. 50. 358 yäh liest und aus der baktr. Pluralendung a^ erklärt; wir lesen es indessen besser ihä (wozu auch die Parsi-Transscriptionen rathen) und erklären es trotz dem Widerspruch einiger Gelehrten mit Bopp (Vergleich. Grammatik § 241) für das Pluralsuffix der neutralen Wörter in ah (skr. as, die Wörter für unbelebte Wesen fallen oft mit den Neutra zusammen), so dafs die Gleichung altp. raucähä neup. \J>j*,j entsteht und wir dieselbe Erscheinung vor uns haben wie im deutschen neutralen Plural auf ir, ahd. hüsir Häuser. Das aus dieser Endung entstandene i, welches wir in te'ni antreffen, findet sich nun im Plural der Nomina im Dialect

Zaza, z. B. di ro/i (Lerch I, 49, 9) np. IJ^^^^ ^05 dari (Bäume, 59, 18), dimi (Augen, 64, 12).

Es bedarf kaum der Erwähnung, dafs viele Fremdwörter ihre Hauch- laute im kurdischen Munde verlieren, z. B. sheländin (abstreifen, plündern, Rhea) von ar. g^, kil (Spiefsglanz, Ehea) von ar. S-^ (vulgär köhl),j'äsha (Eselsfüllen, bei Rhea, daher neusyr. ^£a:^/a'sä, Nöldeke 394, bei Lerch däsik, mit dem in der assyrischen Landschaft nicht selt- nen Uebergang von j in das nahe verwandte d oder mouillirtes d, wie in Jizma [Pantoffel, bei Lerch] neben dlzma [Rhea] arab. *._/>j_>5 altb. jC3j^ griech. ziaig, vgl. Ascoli, Corsi di glottologia 139. 140. Fick, Spracheinheit 17) arab. iji^^ plur. u^L^.

Aus den vorstehenden Bemerkungen über die Spiranten des Kur- dischen kann man schon die Schicksale ursprünglicher Aspiraten in diesem Idiom voraussehen. Die tonlosen Aspiraten gehen in die entsprechenden Spiranten über, die tönenden aber werden schon sehr früh zu Mediae, dann ebenfalls zu Spiranten, und beide, tonlose und tönende Spiranten, können gänzlich verschwinden. Hierfür möge gestattet sein einige kur- dische Belege anzuführen.

I. Die tonlose Gutturalaspirata ist bereits im Altiranischen in den tonlosen Spiranten übergegangen und findet sich als solcher im Pehlevi und Neupersischen. Im Kurdischen entspricht ebenso x^ z. B. xasian (sprangen auf) neup. QÄ*«Li> 5 oder das etwas schwächere K, z. B. Kist (schlug) np. c>^A^o>. Im Inlaut geht diefs x indessen in den reinen Hauch- laut h über und fällt dann aus ; wo in kurdischen Wörtern inlautendes x oder K erscheint, mufs man eine Entlehnung derselben aus dem Persischen annehmen, natürlich mit Ausnahme des Falles, dafs ein anlautendes x oder K durch Vortritt eines Compositionsgliedes inlautend wird. So sind bazsis (Trinkgeld) sl/iir (Igel) taHt (Tisch) doHa (Schädel) tscherkh (Habicht) tokma (Art, Rasse) u. a. blofs die pers. Fremdwörter ^ji^^i^^, 4?-^^^, c>.:sp, ^^o, f-j'^; i^-*-^', und selbst in solchen entlehnten Wörtern unterliegt der Guttural der Einbufse : fer'e (breit, bei Garzoni 89 frd) np. ^li. Dafs diefs Wort wirklich entlehnt ist, geht aus dem f hervor, welches im Kurdischen in h übergeht, zaza herä; ferner täti (Bettlaken,

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Decke) von np. o^s^■ Bettstelle, auch bei den syrischen Arabern, Uden, Awaren u. a. in dieser Bedeutung gebräuchlich ; n efi r (Jagd) , was die Kurden so gut wie die Syrer und Armenier aus dem neupers. jisf^ ent- lehnt haben. Echt kurdische Wörter, welche den Spiranten eingebüfst haben, sind sör (roth) zaza sür, np. ^^, pehl. j^^^ balutschi sohar, sohr, altp. ^uxra, altb. mJc^^x, skr. '^; tove (Saame) np. ^' (das v entspricht dem m) pehl. ,*-=>j^, mazend. *:sr (Dorn, Beiträge zur Kenntnifs der neupers. Dial. 80, 6) arm. tohm (Familie, Mose Chorn. I cap. 6) altb. ;x)?ö5oaA)w, altp. taumä; letztere Form hat bereits wie die kurdische den Spirant aufgegeben, und das auffallende dieser Erscheinung in ta^ma ist das x in ganz gleicher Verbindung erhalten hat wohl Oppert bewogen, das Wort von der Wurzel tu abzuleiten. Indessen ist die Annahme des Verlustes des x nicht unstatthaft, sobald wir annehmen, es sei in h übergegangen und dann ausgefallen wie das h aus amä%am, altb. «55Au«eo\>. Die Griechen haben einen Hauchlaut gehört in dem alt- persischen Namen TeQnoi'x/^T^s. Dafs das syr. Jiooio^ von der arab. Wurzel >fb abzuleiten sei, ist nicht wahrscheinlich, vielmehr ist es wohl aus dem Iranischen entlehnt und unterstützt seinerseits die Vermuthung, dafs in taumä ein h gehört, aber nicht geschrieben wurde. Uebrigens ist ,*sp auch in andere nicht verwandte Sprachen übergegangen, hürkan. tuzum, kumük. toxum (Schiefner), baschkirisch, kirgisisch tu /um (Pallas), letztere beiden wohl aus dem Bucharischen. Die Tochter heifst kurdisch dot, ein Wort, welches nur Rhea verzeichnet, während Lerch kec, Garzoni k^ccia, keö. Eich kitch, Pallas kecamen (vgl. mazend. gilan. L^), sowie das türkische qiz, und für den Zazadialect kefna, altb. ^/jm^ gewähren. Dagegen ist bei Garzoni, Lerch, Rhea dotmdn, dötma, dutmän Base (Tochter des Oheims) zu finden. Diefs Wort ist Zusam- menrückung von np. c>.i.o und mäm (Oheim, np. f^) mit Tilgung der Idhafet, man vgl. gilan. y:i>o _^4Ji amü duztar, Melgunof Zeitschrift DMG. XXII, 223, 28. Die Erbse heifst kurd. nök, entstanden aus na;cud-k, np. Oj^ mazend. naxüt (Melgunof das. 211, 32). Im Participium perfecti und in den von ihm abgeleiteten Tempora der Verba mit gutturalem resp. palatalem Endradical fällt das neupers. x im Kurdischen regelmäfsig

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aus : dut (melkte) np. c>.i>30; pat (buk) np. ^^^. ; mazender. ^^ = np. aJC^ Dorn II, 510, 4; r^t (gofs) np. c^^^^;; ävft (warf) np. '.i^^.^ vgl. altb. A)roc5^j))j/»4jo 5 sot (verbrannte) neup. ^^-3-^— «; Lerch hat sau'utänd (brannte) , welches das Praeteritum eines vom Participium np. *wÄi>j.*« ab- geleiteten schwachen Verbums ist. Garzoni verzeichnet 1 64 sotfa (Brand) ^P'L?^^-^^' täl (bitter, bei Lerch ; Garzoni 88 hat tähhla, vgl. tähhla- ghez Klette, Garz. 98) lautet np. ^', welches, wie aus dem Kurdischen ersichtlich, aus J^" umgestellt ist. Das a ist gedehnt wie in f äl (Hengst, Garz. 109) aus dem arab. J>^.

Noch leichter als im Inlaut konnte der Spirant im Auslaut schwinden, wie in pambii (Baumwolle, Garzoni 101. 123) np. *^^.. Das np. h ging hier aus k hervor, pehl. w5^-^♦-^J, und dieses Suffix hat sich im Kurdischen in dem Falle erhalten, wenn der Vocal zwischen ihm und dem nächst- vorhergehenden Consonanten elidirt worden ist, worauf bereits Pott, a. a. O. III, 38 aufmerksam gemacht hat. Zu den von ihm angeführten Beispielen sing (Bnist) zaza sine' np. i^^, bal. sinagh; ghazingh (Brennessel) np. *.jy; gidnk (Kleiderfutter) np. ^'«L>; dunk (Fettschwanz) np. »-^^j shink (Magen) np. ».^-iX^j punk (menta selvatica) np. *«j^j.j; tölk (Malwe) np. iJjJ'; ghösk (irdene Flasche) np. v^^ arm. kouz kann man noch einige hinzufügen : bezlnk (Sieb, Garzoni 124. bezhink Rhea) von der Wurzel des np. ^^^-^^^^ imper. j^i (sieben) altb. ^-»^ eigentlich durch- fallen lassen; disk (irdener Topf, Garzoni 209. dlzik Bhea) np. »jjo, von der Wurzel altb. :->^ (aufwerfen) skr. Tz^ (bewerfen, beschmieren), vgl. altn. digull (Topf) und lat. figulus von derselben Wurzel; auch np. 1^0 stammt von ihr ab und verhält sich zu »jjo wie altb. aj9^a)« zu A)rx)A)«; giärifk (Besen, Garzoni 241) np. *^3;^*, ein Compositum von Ls- (Ort, Platz) und ^j Imper. ^^j fegen (s. Vullers Lex. pers. lat. s. v.). Auch das arabische h wird in gleichem Falle k gesprochen : äfiink (Schimmel, muffa, Garzoni 190) arab. iüj.ä£. Der Hauchlaut h läfst sich nicht unmittelbar nach einem Nasal (Pesonant) sprechen, weil das h eine ganz andere Entstehung hat als alle andern Consonanten; daher man u. a. auch goth. juggs für junh(a)s sagt. Im Auslaut verschwindet

der Spirant, z. B. ru (Wange) np. ^j. Die Mundart Zaza bietet uns

2*

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auch ein Beispiel für das Verschwinden des Spiranten im Anlaut^ also für den Lautübergang x? h, Spiritus lenis : ärgös (Hase) np. tj'ßjr^-

Dem gleichen Schicksal unterliegt die auslautende Tenuis^ welche wahrscheinlich vor dem Abfall in die Media verwandelt war : sa (Hund, auch s e Lerch I, 92 n" 3) np. t3^ von altb. Mi^>^x (caninus). Auch im Inlaut schwindet zuweilen k : did (Berg, man vgl. Chd spf arab. Jebel abyadh Journal of the E. Geograph. Society XI, 27. Chd Matineh chald. Tiird Matineh, daselbst 28) pehl. obC:^ np. olX:>- »^^; sink (Magen) np. ^x;XÄ; sef (Spalt, Lerch I, 29, 3) np. oüCü syr. Hio^u Ohne Zweifel ist in diesen Fällen ein Herabsinken der Tenuis zur Media an- zunehmen, welche in fortgeschrittenen Sprachen wie das Kurdische leicht verflüchtigt wird. Für die Ansicht, dafs k zunächst x-, dann h geworden wäre, könnte höchstens sl^i^r (Igel, bei Garzoni 173. 216 sikor Stachel- schwein) np. dy^^*^ sprechen, welches altb. Mp?y))X' lautet ; doch erscheinen gerade von diesem Wort Nebenformen mit der Media oder tönenden Spirans ; j*^, yi*«, ».iyL«, und ohne Guttural mit Metathesis ^j**«.

Wir haben schon einen Fall betrachtet, dafs der Spirant durch Ver- schliefsung der denselben erzeugenden Enge in die Tenuis übergeht ; so finden wir kurd. ker oder Iser (Esel) neben zaza Ker, np. ji> altb. mIx^csS] daher auch Isergd (Hase) np. ui-^^-i*; kdnia (lachte, bei Lerch, kenin bei Rhea, aber kenum [k ist x] bei Garzoni) np. »j^o^;.?- arm. xndal, altb. ?^'A)»*> in ^>?m}m7^^mvd (freundlich) skr. F^tf^ vgl. Spiegel in Hovelacque's Revue de linguist. III, 117. Kern, Indische Theorieen over de standen- verdeeling 22. Joh. Schmidt, zur Geschichte des Vocalismus 120. Fick, W^örterb. 328; kesi (lieblich) np. ij'^=>^ khosh bei Rhea ist das persische Fremdwort; keri (kaufte) np. n^-jj-=> skr. w^. Zweifelhaft ist kasii (Schwäher, Garzoni 259) weil k wohl k gedruckt sein müfste, denn es ist aus dem np. y^=>^ jyMS> entlehnt, und Rieh und Rhea haben khazoo, k zur, lorist. khasseer; das echt kurdische Wort lautet bei Lerch xaur, altb. Mh»\i^. Auch für das arab. «■ ti*itt zuweilen kurd. k ein : kevdrk (Feuerschwamm, Garzoni 148) ar. ö5y>; kaldka (Ring, Garz. 90; bei Rhea aber halaka) ar. wib>.

II. Die aus der gutturalen Media entstandene tönende Spirajis erscheint im Kurdischen einmal als i, im Inlaut y : mezl (Mark, Garzoni 186)

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np. ji^, umgestellt aus pehl. ^ja altb. jo^^jo« skr. wö^t russ. mosf'b; miri (Tod, Klaproth 4, 320. merfa Garz. 189) np. ^/> altb. aj^^w^a)« ; zaza meiy^s (Fliege) np. y^JU pehl. ^J*-^^• I^^s dem neup. ^^^ (Vogel) ent- sprechende Wort fehlt im Kurdischen, denn das von Pallas angeführte MypxaÖH (Ente) ist das dem Persischen entlehnte 3=1 ^j^; es würde mit Hinblick auf die angeführten Wörter und auf das arm. mari wohl miri lauten; das im Kurdischen nicht seltene Affix sk bildet von dieser voraus- zusetzenden Form das Wort mirischk (Huhn, Klaproth 4, 314. Sand- reczki. Reise nach Mosul 2, 244, bei Lerch mrisk, bei Rieh mershk, bei Rhea mirlshk, bei Garzoni mirfsk).

Ferner dürfte man für den Spiranten y ein h erwarten (vgl. Ascoli, Studj irani 7), wie angelsächs. bürg, burh, engl, borough; ich wüfste indessen aus dem Kurdischen kein Beispiel anzuführen. Das kurd. beh (Quitte, Garz. 123. 216) ist das persische Fremdwort w, ^^j, dessen h aus y und weiterhin aus g entstanden sein dürfte, wenn man das russ. nHrBa und die Sanskritwurzel ftr^i^ berücksichtigt, von welcher u. a. ftr>5n: (goldfarbig) gebildet wird, was sehr wohl ein Beiwort der Quitte sein könnte. Garzoni gibt auch die Form sah (Hund) an, wofür Friedr. Müller (Orient und Occident III, 105") sai, Pallas 3aH, Lerch aber sa, se, Rhea haben. Auch das Gilek hat zay, und es dürfte wohl dem h Garzoni's nicht zu viel Gewicht beizulegen sein. Erhalten ist in diesem Wort der Guttural in seik-i avi (Bieber, d. i. Wasserhund, Lerch), allein diefs ist nichts als eine aus dem Neupersischen entlehnte Bezeichnung dieses Thieres,

Die Neigung des v, sich an g oder y anzuschliefsen , d. h. die an der Bildungsstelle des g explodirende Luft durch die Lippen aufzuhalten und einzuengen (vgl. Merkel, Physiologie der menschlichen Sprache 268), und mit der Zeit das g oder y zu verdrängen, ist bekannt ; wir verdanken ihr viele anlautende v in der einen Sprache, wo in einer andern g an- lautet. Für diesen Vorgang im Auslaut bietet das Englische die be- kanntesten Belege, engl, borrow, sorrow, morrow entstand aus angel- sächs. borg, sorg, morgen, und bereits das Mittelenglische zeigt v für g ; auch ist die alte Aussprache in der Orthographie erhalten, wie in rough, laugh u. a. ; im Inlaut Hegt derselbe Uebergang vor in angels.

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eövan, eävan (manlfestare) , welches von eAge (Auge) abgeleitet ist. Im Abchasischen bezeichnet Schiefner mit h', g' Laute, denen ein Labial nachtönt, z. B. ah'yh" (Taube, sprich : ahfhf") ; ebenso findet sich ein nachtönendes u oder w an verschiedenen Zischlauten, bei den Dentalen klingt diese Combination t^, d\ z. B. afa (Heu, sprich : at^a) ; bei den Dentalen scheint wirklich ein Labial bestanden zu haben, der durch Vocal- ausfall sich an den Dental anlehnte, vgl. Schiefner, Abchasische Studien § 4 6. Vorrede viii. So finden wir denn auch im Kurdischen für den gutturalen Spiranten ein v oder u: deraii, derav (Lüge), wovon dera- vin (Lügner) np. ^^^^ altb. a>9*a>7^ altp. drauga, skr. sra mazend. durü Dorn 4, 2; dau (Buttermilch, bei Rhea do, bei Sandreczki 2, 229 doh) zaza döe, np. ^^o skr. irsr. Aehnlich ist kurd. und zaza dau (Dorf, plural im Zaza de'wi I, 58, 10 oder de'wän I, 59, 2. daiiän I, 61, 8) zu erklären : der Hauchlaut des neup. «o, welcher in anderen Fällen aus dem guttm^alen Spiranten y entsteht, unterlag derselben Verwandlung wie dieser. Ganz ebenso wie das Wort für Dorf lautet auch das echt kur- dische Zahlwort zehn, dau, in den zusammengesetzten Ausdrücken dau- du (zwölf), dau-se (dreizehn) u. s. w., während für zehn selbst deh (np. rsS) gebraucht wird. Es liegt hier dasselbe Product aus verschiedenen Factoren vor : dau (Dorf) gehtauf altb. yvSjiM^ altp. dahyu, dau (zehn) auf altb. A3x>Aj^ (zaza des) zurück. Beide Wörter durchliefen bis zu ihrer Fortbildung in dau die Mittelstufe dah. Ein Beispiel von v für inlautendes y ist die neben Lerch's Itergü (Hase, np. Ji*^^^) stehende Form ker- vesh bei Rieh, und mit Umstellung ki,vrfsk bei Garzoni 176. Im Bilbasi ist v ausgefallen: kerishk, bei Rhea kurd. kerusk (Kaninchen). Wir haben auch ein Beispiel von v für g im Anlaut : J^ (dixi, np. ,*^ Lerch I, 101, 4) o^ö (dixit, d. i. da-vut, I, 101, 20) ^^ (dicere I, 101, 18) in der Uebersetzung des Gulistan, welche in Saudsch Bulaq, also im Gebiet des Mikri-stammes , angefertigt wurde. In Lerch's Kurmandschi lautet das Verbum (dixit); auch mazender. ist ^iyt (ba-uten) reden (Melgunof Zeitschrift DMG. XXII, 199), wovon aber das Praeteritum >^ lautet (das. 216, 3. 218, 14), dagegen bei Dorn 4, 2 u. passim w>j (ba-uta) negat. w>i (na-uta 5, 4). Auch in diesem Fall müssen wir annehmen, dafs die Media in den Hauchlaut überging, wie es sonst wohl

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im Inlaut geschieht (vgh np. ^^^ von skr. ini, Ascoli Studj irani 9), und dafs für h, hier noch durch den Wurzelvocal u begünstigt, v eintrat. Endlich wird der Spirant gänzlich eingebüfst im Auslaut : chirä (Licht, Kerze, bei Rhea, ciräi bei Gärzoni 179) neusyr. ^^ (Nöldeke 39), np. ^Jy^, arm. örag, tagaur. t'ürüy, digor. öirdg, georg. diraxi, awar. kasikum. cirax, udisch ciray; ti (Klinge, Garz. 174, woher neusyr. U^ Nöldeke 384) np. j>ö (Degen) arm. teg (Hellebarde) altb. a)o;oa)n> (Schneide); r^ (Ader, Garz. 271) np. pehl. yS'j, bal. ragh, arm. erak. Im Inlaut, wie schon oft im Neupersischen, nän (Brot np. ^.,ü bal. naghan (Lassen, Zeitschrift für die Kunde des Morgenl. IV, 464) arm. nkanak (Laib Brot); tTr (Pfeil) np. ^.,0 altb. j7>>jcv); rün (Butter) zaza ru^n, np. ^^^ji mazend. rahun, gil. rauhan, altb. a)/o^a)7; terk (Hagel, Garz. 157, tairök Klaproth) zaza törge, pehl. «fj^Cs np. ^ß^^ gib tagiarg, mazend. seng-terik, lorist. teghir; bidni (Fremder, Garz. 148. 257. beanya, blyäni bei Rhea) np. m\JL^ pehl. t»5o'Ji-o Sohrabji 22, 3; sönd (Schwur) zaza sudrid, np. oj^^m.-^ kerösk (Hase) aus neup. ^S>^ßj=> entlehnt; die echt kurdische Form ist l?ergii; /la, /io (Lager) np. »LKjL>; mrdri (Perle, Garz. 210) für maryarid, bei Klaproth mit Verlust eines r, vielleicht dem Armenischen entlehnt, magrit (Asia polyglotta 79), arm. margarit, np. «-V^^^y und schon pehl. ov^tjjyo (Spiegel, Avesta übersetzt I, 279) mit Uebergang des y in v, vgl. Diefenbach, Gothisches Wörter- buch 11,54; nerän (blicken, bei Rhea, bfnerum Garzoni 159. 200. 252)

np. QiAj^i pehl. ^^.j*^ von altb. 7a)^ skr. gRt gepfif; bezöt (Feuer brand)

> vgl. np. »JoLwi mit ^ für ^ wie »Ai^i für ^^^^J, also wohl von einer

Urform ava^ulsta.

Aehnlich wie bei den Gutturalen, aber doch nicht völlig analog, gestalten sich die Verhältnisse der labialen Spiranten. Der aus der altira- nischen Aspirata entstandene Spirant f findet sich im Kurdischen anlautend, soweit ich bis jetzt den Sprachschatz überblicken kann, nur in Lehnwörtern, wie in den persischen fer'e (breit) np. ^|/; ferüsim (ich verkaufe) np. ^^31/; findfk (Pistazie) np. ö^xis Haselnufs, pehl. ^^J^-vj, daher arab. vjjjOj Istakhri ed. de Goeje 182, 8; firm an (Befehl) np. o^-' 5 ferner in vielen arabischen, türkischen und durch dieses ins Kurdische gelangten abendländischen Wörtern. Das gleiche gilt vom Inlaut^ denn eferfn

k

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(Lob) naffra (Trompete) Keftär (Hyäne) skeft (Höhle) naft (Nafta) sind sämmtlich persisch, selbst das Zahlwort haft (sieben) ist fremden Ursprungs verdächtig, da die echt kurdische Form havt (bei Friedrich Müller), im zaza haut (vgl. osset. avd, arm. eufn) lautet; in bäfer (Schnee, Garz. 193, bilb. bufir) hat sich f gehalten, weil es eigentlich unmittelbar vor r steht und der Vocal vor r nur zur Erleichterung der Aussprache eingeschoben ist, wie denn auch Friedr. Müller bapr sprechen hörte ; im zaza ist f zu u geworden : v a li r e ; die Form b a r f bei Pallas, Lerch und Ehea ist die der persischen Schriftsprache, denn selbst in der Persis, in Laristan spricht man b e f r , Kämpfer, Amoenitates exoticae 408. Das f ist im Kurdischen entweder aus p verschoben (s. oben p. 5 Zeile 8) oder es ist, besonders häufig im Auslaut, durch Vermittel ung von v aus b entstanden, also eine grobe Aussprache von v, z. B. zen/efil (Ingwer), wofür Garzoni 281 zengibil hat, np. d-^^^^j aus skr. ^Kf^^ giärifk (Besen) np. w^J-^; adef (Sonne) zunächst aus hatäv (Rhea) hetaoo, bilb. hetava (Rieh), np. Uüi\ -^ das Wort scheint aus dem Neupersischen entlehnt, ebenso wie duscdf (Syrup) np. v'-%^7 spidf (Bleiweifs) np. o5j.xx^, sef (Apfel, Garz. 184. 216. sev Lerch, vgl. Seif-a tala bitterer Apfel, Name eines Dorfes, Rieh I, 235) np. j^*- v^*-, gil. sep, mazend. s^, aus dem indischen tfci ; nesif (Abhang) np. v^;^. EndHch ist f die stärkere Aussprache des mit m wechselnden v : defn (Nase, Garz. 58. 191. difin Rhea) von dam skr. "ott, vgl. np. £uj gil. dam oh (Melgunof ) ; daf (Schlinge) np. ^5o; draf (Dirhem) np. ^o; laghdf (Zügel) np. ^LxJ, ^Lii.

Das Kurdische neigt sich in der Behandlung des f dem Armenischen zu, indem es dasselbe in h verwandelt, also denselben Lautvorgang wie das Römische und unter dessen Töchtersprachen besonders das Spanische zeigt. Im Anlaut findet sich h für f in zaza h e r d (breit) np. ^li , tagaur. orax, digor. uru/; husän (Wetzstein) np. qL^m?, qLo!, arm. esan, yesan, von derselben Wurzel wie skr. ■arw, aber mit einem Präfix, altb. vermuthlich a)/ax>»j(>v<ja). Durch diesen Wechsel der Spiranten scheint auch das Wort harwa (umsonst, bei Rhea), welches aus dem Kurdischen ins Neusyrische jojai aufgenommen ist, seine Erklärung zu finden. Nöldeke p. 168 hat vermuthet, es möchte oLi ^ (alles Wind) sein, allein das np.

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^ lautet im Kurdischen niemals mit a (auch bei Rhea her), und oL hat ebenso durchgängig bei allen Gewährsmännern ein b als Anlaut ; nur im Bilbasi lautet es wa; harwa müfste also her bah lauten. Aufserdem ist die Bedeutung nicht < vergeblich j, sondern «gratis, freely\ Es dürfte daher harwa wohl das np. ^jj-j lt'^jJ sein.^ welches Befreiung, Mufse, Unthätigkeit bedeutet ; das Praefix ^ ist identisch mit i> , wie aufser vielen andern Fällen o^j-*ji neben ^oyi^jj, qJ.a;s\^.s neben ^^.^\S>ji u. s. w. beweisen, vgl. Vullers, Radices ling. pers. 19\ Das Praefix ji oder ^j tritt nemlich im Kurdischen mit anlautendem h auf, und stellt sich somit näher zum armen, hra, af (aus har umgestellt), tagaur. eer, ra digor. ar, er, wie denn auch mazender. har als Verbalpraefix erscheint in ^**>.s> harassan (sich erheben, aufstehen, Melgunof, Zeitschrift DMG. XXII, 200, 3. 217, 2), vgl. altb. si^si^^(Si>^%> von :m^x> mit ajM. So entspricht das kurd. helgfrt (nahm) dem altb. >jw^< c7c^a)7^ ; heland (erhob, nahm weg) ist das Causale von helat (ging auf), componirt aus hei (y) und at <A/il, praes. em, tem .^^1; ehlkem (d. i. helkem, entzünden, Garz. 82) und ehlbit (entzündet sich) bedeutet wörtlich hervormachen, hervorwerden (vomi Feuer), von hei und kar, bü; alavisa (angehängt, Garz. 94. 250. haläwlstin aufhängen, Rhea) np. »jj^i, gil. ovizön mit jenem Praefix. Garzoni hat 132 araf kem, arafinum, praeter, araft (diroccare), Rhea herefim, Infinitiv heräftin (tear down), welches wohl mit dem arm. t'apel (w^enden, biegen, umwerfen, verschütten, wovon t'apour leer, verödet bei Eznik [Petermann Brevis ling. armen. Grammatica 16, lOj eul fap'eal oleum effusum bei Gregor Narek. das. 30, 24) verwandt ist, dessen Dental hinter dem Praefix her ausgestofsen wurde, nachdem es in h übergegangen war. Im Zaza lautet diefs Praefix er, z. B. ersa'iite (schickte) b er sau (schicke, mit dem Temporalpraefix np. w), eine Causal- bildung von np. qJ^.^: (ursprünglich «gehend), digor. rataun, artaun, tagaur. 8er|;aun (ankommen) altb. jw3j^jjajj>a«{*^aj?ö.

Im Auslaut erscheint h für f in tah (Fieber, Garz. 144), dessen h

aber im Verdacht eines blofsen Dehnungszeichens steht, da Lerch und

Rhea bieten; für c fiebern) hat Garzoni 144 tahvi bum, Rhea täwi

bun.

3

h

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Statt mit li vertauscht zu werden, kaun f auch mit Stimmton gesprochen werden, d. h. in die tönende Spirans v übergehen, worauf vielfach Voca- lisation oder vollständiges Verschwinden eintritt. So erscheint f als v in kew (Berg, bei Pallas kk)) lorist. kiu, zaza koi (Lerch I, 49, 6); hier wie in gilan. küi (Melgunof a. a. 0. 22.^, 2) ist f vermittelst der Zwischen- stufe kob (np. 8^5^) in i übergegangen, altb. a)ä!^\)5 vgl. Schmidt, Vocalismus 162. Daher auch das Adjectiv kövi (wild, Lerch, kuf Garz. 245. kiwl Rhea) np. ^c^^^; dev (Mund, bei Pallas daf und tera, letzteres das np. ^o, welches aufser Athem auch Mund bedeutet) np. q'-^o, q^->, c)-^^^ buchar. dehän, gil. pehl. dahän, mazend. duhun, altb. i^lxir. Ferner erscheint u für f : zaza geraüt (nahm, mit dem älteren Vocal a) np. ^*iß ] hingautin (anrühren, Rhea; bei Garzoni 264. 279 anghaft, enghaft, praes. anghavum, enghavum, bei Lerch I, 94, n" 10 zemän dehingive die Zunge stöfst an [wo der Zahn schmerzt]); diefs Verbum ist das mit Praefix an, altiran. ham versehene kaut in (fallen, Rhea, kavum, praet. keft Garz. 104, k^vim, ket Lerch) zaza kaut (fiel) mazend. da-keten, gil. bekaften (Melgunof a. a. 0. 291, ult.) bal. kapht, kaphto (Lassen a. a. 0. 423. 461) tagaur. xavün, dig. /aun, arm. ankanel, aorist. an kau; dieselbe Wurzel kap liegt dem engl, to happen, altn. happ (Erfolg) zu Grund. Ferner zäun (Schlaf, bei Rea khavin) zaza Kaun I, 81, 1 arm. k'oun, altb. x)/Ä.v)io; zaza haut (sieben) altb. aj.^c'ajw^ np. vi^^ss». Das aus av entstandene au kann nun zu ö (sogenanntem 6j~^ ^^*)) contrahirt werden, z. B. ziör (darin, Garz. 84. 129. zhur Rhea, auch adjectivisch interiore Garz. 171. di due paesi dello stesso nome relativamente all' altro avanti, ib.) zaza for-de zibfl w^l'e k^rda lä/eki ser in einem Loch Mist darin gemacht war auf dem (todten) Knaben, Lerch I, 81, 10; np. o^j altb. mAm^^ vgl. arm. dor (Thal) awar. cor (die Ebene von Georgien)? Endlich föt (Paar) np. c:^Ä>, kaum unmittelbar aus altb. jsf j)^'X>j<-^ , j\xij^^fK>^ sowie ghot (sprach, Garz. 96. im Dialect von Hedrus bei Lerch göt, kurm. gö) np. oäi^.

Das f verschwindet gänzlich 1) im Anlaut vor r : räz, rä, Verbal- praefix mit der Bedeutung auf, bei, vor, np. jly, pehl. JJi altb. >^>^A arm. afat', z. B. rakem (aufrichten) np. .^^i^ jU; rabum (aufstehen); roi- ekhustin (ausbreiten, Rhea, mit ö für ä wie in avoii" bewohnt np. t^^Li')5

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ferner : ru (hinab) zaza e'ru I, 57, 8. 58, 1. in ru-t-kem (anrichten, Speisen ansetzen) np. ^^ ^ i ; runist (setzte sich) np. «-0*^3 ^ j 5 zaza ers (Vorwärts Marsch! Lerch I, 68, 4. 69, 8) altb. xiy^x^^)^^ vgl. russ. npoHb. In allen diesen Fällen ist anzunehmen, dafs f vor dem tönenden Zitter- laut tönend (v) wurde und sodann ähnlich wie im Deutschen (goth. vrikan, nhd. rächen) in den blofsen dem r anhaftenden Spiritus überging.

2 ) Im Inlaut : d r e s k (Ahle, Garz. 177) np. J^j^ ; b d s o n u m , praeter, sont (bohren, Garz. 102. 148) für sov-num, np. ^j_,xä«, altb. öj» ; äsen (Eisen aus afsen s. oben S. 6, Zeile 27), woraus im Neupersischen mit weiterem Uebergang des Sibilanten in h q^I wurde; addf (Sonne) np. V'-^' altb. vermuthlich M^MfoJisfjx».

Der tönende labiale Spirant geht wie der tonlose in v über : taver (Hacke, zappa, piccone, Garz. 213. 281) np. ^.*j', ^^j, .>.l3, altiran. tapura, russ. Tonöp'b. Das alte p ging hier nicht in f über, sondern wurde tönend, weil es zwischen Vocalen steht, und die Media wurde zur Spirans. Auf altpersische Media, die schon im Altbaktrischen zum Spiranten wurde, geht das V in dem Affix ve zurück, welches sich öfter als Casuszeichen und Adverbialableitung findet, z. B. 2 dür-ve (von weitem, Lerch I, 7, 2). z de'r-ve (draufsen I, 13, 9), zü-ve (lange, I, 5, 1), be reh-va (auf der Strafse, Garz. 67), iva (ove, lat. ubi! Garz.) kiva (wo, wohin). Dieses Affix findet sich am ähnlichsten wieder im armenischen Instrumental, der bei consonantischen Stämmen auf b, bei vocalischen auf v, w endigt : sermamb von sermn (semen) , gandou von gandou nomin. gand (Schatz), orduow von orduo, nomin. ordi (Sohn). Bekanntlich lautet das Afiix im Sanskrit b'i, im Litauischen mi, Slavischen Mb, und ist das abgekürzte skr. '^w, altb. Jcv<Jv>, altp. abiy. Auch diese aus der Media entwickelte tönende Spirans kann ganz wegfallen, z. B. gär an (Hirte, Rhea) np. ^.,1, «^5y^5 b,drum (ich nähe, Garzoni 125. drü nähte, Lerch) altb. vgl. ■w5q*<*-^^^-^ (Flechten) skr. ?fsa, von altb. <^^7\)j skr. ^^ ; kiräs (Hemd) np. (j*'^^.S (Baumwolle) skr. sfnjT^, arab. u^L.y' == o^^^ Istakhri 168, 1, abchas. xarp. Schiefner 45" hebr. 0213 gr. xü^naong-^ das ursprüngliche p ging in die Media (buchar. kirbäs. Baumwollenzeug, Klaproth, Asia polyglotta 251) und diese in v über, welches sich ver- flüchtigte.

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Was die dentalen Spiranten betrifft, so ging der tonlose Spirant bereits im Altiranischen aus der Aspirata t' hervor; man erinnere sich des Ein- tritts von altpers. ^ für altiranisches s (baktr. 9), wie in »!>^ah u. a., sowie des altpers. Zeichens <?, welches Spiegel tr, Lepsius s, Ascoli hr schreibt, und welches in den Uebersetzungen der persischen Inschriften durch Zischlaute wiedergegeben wird : A-^ina, assyr. Asina, scyth. Assina; A'^^iyädiya, scyth. Assiyatiyas; Artazsa^^^a, assyr. Artaksatsu, scyth. Artaksassa; auch die Aspirata in M'^ r a wird im scyth. M i s s a durch den Spiranten wiedergegeben; das altb. (5, skr. t vor einem aspi- rirenden Consonanten erscheint altpers. bereits als Spirant : hasiya, altb. MjjdjMvi skr. 'f?'»; uwäipasiya, altb. Mjj6jM^^>ü\i^^'^ anusiya von anu mit Affix altb. ^ya (v^jjö jav^ja») skr. tya, 000 -^ in diesen Wörtern steht s für s wegen des quetschenden Einflusses des i oder y. Man kann daher schon im Voraus vermuthen, dafs statt des alten t' im Kurdischen entweder der dentale Spirant s oder der blofse Hauchlaut auftritt, ganz analog der Vertretung des alten 1? und p^ durch z, h und f, h. Das kur- dische (und neupersische) h an Stelle der altiranischen Aspirata ist indessen zweierlei Art, nemlich einmal geht ihm in älteren Mundarten der tonlose Spirant s als Mittelstufe voraus, sodann aber entstand h unmittelbar aus t', resp. ^. Das altiranische t' oder ^ geht nemlich, wie bereits Ascoli Studj irani 11 bemerkt hat, im Neuiranischen dann in s über, wenn ihm unmittelbar n, r, w, y gefolgt war, nach deren Abfall der Zischlaut in den Auslaut trat, z. B. altb. mjjGjm? (Weg) wird im Pehlevi ^J^[^ np. »S^ kurm. reh (auch re) gil. röh; altb. »i^aw^ (Formativ gätv) altb. gä^u (Formativ gä^y) pehl. ^j*Li np. »Li, kurm. gha (Garzoni, scheint die persische entlehnte Form), ge ge (bald, bald, Lerch) np. »Li^ bL^ awar. gäh gäh (Schiefner, Versuch über das Awarische p. 38 § 135). Der blofse Wechsel des dentalen Spiranten mit dem Hauchlaut, also Exspiration ohne mit dem Explosivlaut einzusetzen, liegt in folgenden Wörtern vor :

1) im Anlaut : liun (ihr, Lerch I, 4, 44. 14, 9. hun oder hingu Ehea, ungho Garzoni 21 mit dem Affix, welches u. a. in afghan. ^j^ müng [wir] erscheint), welches auf den Formativ des Singular .'>wa zurückgeht und demnach ebenso wie das armen, k o (aus h w o ) in den Casus obliqui gebildet ist, vgl. Ascoli a. a. 0. 14; zaza hlrye (drei, hydris dreifsig;

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zaza syese'me Dienstag ist persisch) arm. err, ef (aus e-^ri, e-r^^i, e-rh) digor. ar^a, tag. ser^ae; gerade für dieses Wort ist das aufbe- wahrte altpersische ^^itiya (der dritte) sehr werthvoll, denn der hier anlautende Spirant macht die Annahme unmöglich, dafs das fragliche h sich aus der uralten Aspirata t' oder th durch einfaches Aufgeben des Verschlufslautes entwickelt habe. Das Pehlevi, Neupersische und andere Mundarten haben den Spiranten nicht mit dem Hauchlaut vertauscht, sondern als s bewahrt, pehl. np. &*«, bal. si, sai, talysch, mazender. d^ u. s. w. Für uhhr (d. i. hür, Bauch, Garz. 267) müssen wir eine ältere Form ^ür annehmen, aus welcher mit Uebergang der Fricativa in die Tenuis talysch tür (Beresin) wurde; diese ist contrahirt aus dem ;9^ware von altb. ^Ixtvo'dy^y^ welches bedeutet 1) Wachsthum vend. 3, 97. 4, 134. 7, 121. 2) Bauch, das wachsende, schwellende, vgl. skr. ^t^ Hüfte; im Farhang Zend-pehlewi 128, 13 (bei Destur Hoshan gji 10, 7) durch pehl. j^jUk.^^ übersetzt; yt. 13, 11 : x)^^x>^o«^o)7i m^m^^)^^?^^ ajoaj/ojaj^ Aj^>\)to>öx» A)^»A)^ö^Au»A)?A A)^jö^AMjj^jA)a) (Knochcu , Farbc , Flechsen, Bauch, Füfse, Geschlechtstheile), vend. 5, 150 : •^AM7x>no^'A) .\>^^Mr^7xi<üay^\i^y m^i^m^ ^ro»\> Aj))(w3W'o6)^> A)»(^j7of7A)j r^Mii^Mi (mau wird besprengen [mit den Tropfen] die Dachmas [die Leichenstätte des todtgebornen Kindes] innerhalb der Gebärmutter im Bauche). Die Pehleviform ist j^i^.-;.*«^!, welche defshalb von der kurdischen so sehr abweicht, weil sie die Gruppe ^w in sp verwandelt hat, wie sie aus altb. M^Mt.'Sd i^ii^*« bildete, während das Kurdische w vocalisirte und den dentalen Spiranten in h verwandelte. Merkwürdig in beiden ist die Apocope des wurzelhaften r.

2) Im Inlaut findet man h für ^ in ciähr (vier, Garz. 224 chähr, Ehea) zaza ceh^r, np. jL^; das h fällt auch aus : cär (Lerch und Rhea) Jy^ coär in der Uebersetzung des Gulistan bei Lerch I, 102, 9 und im Dialect von Soleimania bei Chodzko, Journal asiatique V, 9, 308, altb. V7wöX^c>A),p ; zehr (Gift, Garz. 265, zhähr Rhea) nip. J>j pehl. yij, nach Ausweis der armen. Form 2 ah aus altb. \>7<^^v (von /an tödten); also dieselbe Lautfolge wie bei skr. trst goth. ma^^l, ahd. mahal. Ganz wie die zahlreichen armenischen Wörter auf h (aus ursprünglichem ^ra, welches hra wurde, worauf r verschwand) gebildet ist gah (Gelenk> Rhea) von einem altiranischen gätVa skr. »mr; ein andres Wort ist Rhea's

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gärechik (Gelenk), welches dem neup. ^^f^/, deminut. von s-ir entspricht, verwandt mit skr. v^.

Drittens kann der Spirant gänzlich verschwinden, wie wir schon oben gesehen haben. Das Wort für Schuppe lautet im Armenischen bah (Hacke, Karst) zunächst für barh, woraus sich georg. bari (Grabscheit, Hacke) und ebenso das gleichbedeutende arm. bri/ erklärt, altb. a)''<^j^''x>) vgl. P. de Lagarde, Gesammelte Abhandl. 297, 2i. Im Kurdischen ist das h gleichfalls verschwunden : ber (Garz. 202. ber Rhea). So erklärt sich auch das oben (S. 17, Zeile 20) erwähnte herefim durch Ekthlipse des aus ^ entstandenen h hinter r aus dem arm. t'apel und Praefix her.

Die Verwandlung des ^ in s geschieht im Persischen, wie bemerkt, wenn ein unmittelbar sich anschliefsender Consonant eine Verschärfung der Exspiration nothwendig macht, und auch wenn der zweite Consonant dieser Verbindung verloren geht, bleibt das s bestehen, wie in dem schon angeführten Ausdruck für drei, und ebenso dauert das s, wenn zwischen ihm und dem zweiten Consonanten ein Vocal eingeschoben wird, wie in np. j^L^ (Haus, Serai) zaza sdra (Lerch I, 86, 12) von altb. aw?(j (schützen). Wir finden im Kurdischen nur zwei Fälle, in welchen der Eintritt von s für einen Dental auffallend ist, nemlich püsi (Feuerschwamm, Lerch, piis Zunder, Garz. 140), welchem np. so^^., >^j.j^ ^,^ ^J^^^, in Aderbeid- schan Oj.j entspricht. Aehnlich ist der Uebergang von d in s in dem Fremdwort qeläs (Koppel, Lerch) arab. »o^i. In beiden Fällen scheint das ursprüngliche d in die tönende Spirans übergegangen und diese in s vergröbert zu sein, vgl. np. »ö^ und »3^ (einäugig) ; dafs nun weiterhin s für s gesprochen wird, beruht vielleicht bei püsi auf dem palatalen Einflufs von i, der auch in gewislnim (ich drücke) das s des np. ^A.^J^ in s umwandelte. Das andere, jedoch zweifelhafte Beispiel eines s für einen dentalen Verschlufslaut ist sark (Hagel, Rhea) neben targ (s. oben S. 15, Zeile 12) np. ^ß:i. Sind beide Formen nur Varianten desselben Wortes, so mufs man Aspiration und Affrication des Anlautes annehmen; wahrscheinlicher indessen ist die Verwandtschaft von sark mit altb. ^x,m?x> (hageln), von welchem sark ebenso abgeleitet wäre, wie altp. varka (Wolf) von altb. ^^^^^9. Eine ähnliche Assibilation scheint in np. j^^ neben ^,^0 (udisch sis. Schiefner 92') vorzuliegen.

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Wir haben gesehen, dafs x nicht selten in k, f" in p übergeht, eine Erscheinung, welche ganz analog der Verwandlung der tönenden Spirans in die Media im Latein ist; ebenso sehen wir zweimal im Kurdischen den tonlosen Dentalspiranten in t überspringen, also dieselbe Umwandlung stattfinden, welche aus altnord. ^enkja (denken) »Vunnr (dünn) .'>orn (Dorn) das dänische tanke, tynd, torn entstehen liefs. Der physiolo- gische Vorgang bei dieser Verwandlung ist einfach der, dafs die mit dem Zungenrand an der oberen Zahnreihe gebildete Enge, welche zur Hervor- bringung des ^ nöthig ist, durch -die Berührung beider Organe verschlossen wird (Brücke 39). Im Deutschen tritt bekanntlich der umgekehrte Fall ein, es erscheint statt der Spirans des Plattdeutschen die Media im Hoch- deutschen, weil der Reibelaut an sich mit der Media näher verwandt ist als mit der Tenuis. Das eine Beispiel eines kurd. t für älteres <!> ist testek, testeki (etwas, Garz. 123. 223, tisk, tist, ti'stik, katfst [quid] Lerch) neben ^^"^^^ / im Gulistan (Lerch I, 100, 11) = np. y*,:^ J>. Wir werden als nächste Vorstufe dieser Wörter parsi i>is, in Zendschrift i^j<^, in persischer j^'i anzunehmen haben; aus i)- entstand durch vollständigen Verschlufs der beim i> nur genäherten Organe t. Un- zweifelhaft geht nun der Anlaut dieser Wörter auf das c des pehl. J^ifrr altb. "^j^ASJ^^ altp. öisciy zurück. Der Uebergang dieser Laute : Ö, .^, t ist ungewöhnlich. Vielleicht macht ihn np. »^j^ (Mörtel) neben ^^l^ (s gilt uns hier gleich mit -'0, arm. salax neben talax weniger auffallend, indem wir hier die Reihe c, s, s, t, allerdings auf zwei weitläufig ver- wandte iranische Sprachen vertheilt finden. Der von c und s liegt noch vor in np. ^.^J^.^^ und ^^.^^jy^/» (zupfen), qJc;-^x:> (madefieri , causale ^^j^L*uci> madefacere) und ^.juX-o>Li?, j-,^-;:^, -jvA^^ (siccari) von altb. ^Je»j (benetzen und trocknen, vgl. A. Weber, Literar. Centralbl. 1865 p. 588. 638). Man vgl. auch tschetschenz. cam (Geschmack) aus arab. .^.♦Jtb (Schiefner p. 55), französ. sangle aus lat. cingulum. Das andere kur- dische Wort mit t für den tonlosen Spiranten ist ter (satt) pehl., np., gil., mazend. ^-v^ parsi h». Es ist zu bedauern, dafs die altiranische Form dieses Wortes entgeht; hat dieselbe, wie wahrscheinlich ist, mit s ange- lautet, etwa baktr. x)?^x»a>, so dürften wir in dem Uebergang von diesem s in kurd. t denselben Procefs sehen, wie bei den griechischen Wörtern,

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welche rz an die Stelle von aa, oder wie bei den westpersischen, welche d für ostpersisches z setzen. Wir könnten uns indessen auch die Laut- übergänge von s zu li^ und t denken und hiefür das altb. a)?^\)>j (Klinge) arm. four (Degen, Faustus Byzant. 266, 19) anführen, welches im Afgha- nischen und als Lehnwort in fremden Sprachen mit t erscheint : afgh. »;_5.j, kasikumükisch, hürkanisch tur (Schief ner Kasik. Studien 111", Hürk. Stud. 113") thusch, tschetschenz. t'ur.

Die tönende dentale Spirans^ welche aus der Media entsteht, sobald diese von Vocalen umgeben ist, geht 1) in h über (vgl arm. nirh, skr. fsrai, np. -^ skr. W5t) : behn (Athem, Garz. 146. 231 been Geruch 145. 197. ben Rhea, bien Rieh, ^aj im Gulistan bei Lerch I, 101, 8)5 viel- leicht ist das h Garzoni's nur Dehnungszeichen, in welchem Fall das Wort unter die später aufzuzählenden gehört, in welchen das h geschwun- den ist. Die altiranische Grundform mufs bud'na von bud (riechen, skr. ^^, indogerm. b'ud') gewesen sein. Ferner: mehin (Stute) zaza mähin, lorist. mohan, np. e)*^"^^? mazend. madiiün (Melgunof) ; bei Rieh ist h verloren : main, bei Garzoni 275 in y übergegangen : majlna. Ver- wandt ist mah (Weibchen, Garz. 145, mafya Lerch, me Rhea) np. »oU. Im Auslaut : m a h (Wein, bei Rhea, m e i bei Garzoni und Lerch ist das pers. Fremdwort ^a) altb. )<-^a)«; bah (Wind) np. oL. gil. böd; zwischen d und h mufs die tönende Spirans angenommen werden; vor antretenden Vocalen erscheint im Auslaut i, y : baia (d. i. bai a Wind ist. Rieh), bay-a rish (schwarzer Wind, Scirocco, Rieh I, 125). An diesem Schicksal der tönenden Spirans nimmt auch ein ursprüngliches t Theil, welches zwischen Vocalen in d und dann in ö verwandelt wurde ; so dürfte kurd. bohor (Sturm, Lerch) durch die Zwischenform bo(Jdr auf crm^ (Sturm) cTTfiT (windig) zurückzuführen sein, welches lithauisch vetra, russ. ßtrapi altnord. veör (Wind) lautet, der lange Vocal ö = ä erklärt sich aus dem persischen Accentgesetz, s. Fr. Müller, Sitzungsberichte der Wiener Akad. 1862. XXXIX, 410. Für den Anlaut würde hertlnim (ich seufze, Lerch) ein merkwürdiges Beispiel sein, wenn gestattet wäre, es mit pehl. cr,o np. Ojö (Schmerz) arm. trtoum (traurig), welches im Kurdischen gleichfalls erscheint (derd), aber Lehnwort sein könnte, zusammenzustellen.

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2) Diels h wird zu i verdünnt, welches unter Umständen in den Halbvocal y übergeht, und zwar im Inlaut : keriar (\'^ erfahren, Garz. 220) np. j'0/5 paya (Bauer im Schachspiel) np. ««^'^^j, die Sylbe da fiel ab, skr. udifn ; aväiia (Gebäude, Garz. 142) np ^^Q ] beniät (Funda- ment Garz. 148) neusyr. ^ -^^ binyat Nöldeke 392. 400, np. oL>;äj, älter i3t(A-o von altb. aj/>; und AJtx>Awi) ; khoyayl bun (erscheinen, Rhea) np. !uXjy> von altb. "vi und np. ^^j; feryad (Geheul, nur bei Pallas) ein pers. Lehnwort, np. ob^, pehl. jJVJ, ursprünglich cHülfe! Ruf nach Hülfe> von altb. C3a»-^x)A s. Spiegel Commentar I, 425; zaza myani (Mitte) np. ^Ly«, die Pehleviform ist unsicher, weil die Huzvareshligaturen sowohl in qLp als in qIjA» aufgelöst werden können (gerade wie bei dem Wort, welches np. qLj, altb. M/xujjr lautet), altb. aj/^jj<5jaj5. Dieser Verwandlung in i, y unterliegt auch das altiranische t, nachdem es in späteren Zeiten tönend geworden und zum Spiranten ö herabgesunken war: zaza tuyera (Maulbeerbaum) von np. oy' (kurm. tu Maulbeere) und Affix era, welches im Zaza in wayerei (Herrschaft) und mehreren Namen von Fruchtbäumen erscheint; peida kern (finden, Garz. 235) aus dem np. ItXjo pehl. ^^^.. von altb. ajjjajjjwjajo). Das i kann auch in einem Diph- thong verborgen sein, z. B. zer (unten) np. ßj aus altb. aj^ajwo und a)7a)^a); pesä (vor) np. ^^ix-^j altb. mjjkjja)^). Im Auslaut : pai hilanim (ich er- kundige mich) vgl. np. qOj ^^j skr. tr^; zerfk (Brustharnisch, Garz. 103; k ist kurd. Affix) np. »^3 ; die ältere np. Form zeigt das arab. 0,3 , wovon wieder die persische hybride Composition «JL^i-Ojj pehl. s5^j altb. a)<5a«^'; beni (Diener; np. 8^>o altp. bandaka; das zu i gewordene h (resp. «?) geht auf altiranisches t zurück in zaza sei (hundert) np. J^a£> altb. x5k>aja>, vielleicht nur aus seit, set abgekürzt und mit ei für e wie in heist; zaza kei (Haus), wovon kurm. keif (zahm, Garz. 136) np. J^, talysch vgl. kuya ^^ (Beresin 29 np. »Ai^), altb. ajmxj^; ruvi (Eingeweide, auch rivi, Garz. 102. 60. 171. 276) np. o»^ buchar. rödeh pehl. '^i^^ihj altb. A)coA)))7j. Das V des Kurdischen ist aus dem u zur Füllung des Hiatus entwickelt, das i entspricht dem Dental; nevi (Enkel, Garz. 60. na vi Rhea) altb. »^.ujja)/; zaza nauai (neunzig) np. o^i altb. j^xjjaj^a)/ ; bui (ge- worden, reif, Garz. 184) np. »o^ altb. ajwo).

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Das i kann in y, das g molle Merkel's (Physiologie der menschlichen Sprache 181), welches sich aus dem i entwickelt, übergehen, wie im Plattdeutschen oft g wie j gesprochen wird und im Angelsächsischen an- lautendes j immer, inlautendes und auslautendes oft in g sich verhärtet. So erklärt sich das kurd. ayir (Feuer, Lerch, agher Garz. 57 agir Klaproth Pallas und Sandreczki 2, 243. ägir Rhea, äyir Müller, aghir Rieh), welches auch contrahirt wird in är, er, aus np. jöl, zaza adir, altb. i^AJKjAw, wie bereits Ascoli, Studj irani 3, not. 7 bemerkt hat. Das Armenische zeigt das g molle mit Stimmbänderschwingungen begleitet, d. h. als j : ayrel (brennen).

Wir finden einigemal im Kurdischen v an Stelle eines persischen d oder (J; das ungewöhnliche dieser Erscheinung läfst sich nicht durch die einfache Annahme einer Vertauschung von v mit dem soeben besprochenen y erklären, weil für diese keine physiologische Wahrscheinlichkeit vorliegt. Wir werden uns defshalb zu anderweitiger Erklärung jenes Verhältnisses umzusehen haben. Das von Rieh I, 197 angeführte sinjov (Brombeere) hat bereits Pott a. a. 0. V, 76 mit np. Js.^^ zusammengestellt; es ist aber hier das v der richtigere, das d ein verdorbener Laut, denn das v entspricht dem q> des spätgriechischen ^iv^icpa^ man vgl. türk. qj-»;-^ von ^iC,v(pov. Für die Zahl 180 findet sich im Zaza (Lerch I, 79, 4) sau heiste, während hundert sei, seit lautet. Es scheint aber das u die Partikel «und^ zu sein, die sich auch sonst in solchen Zahlwörtern findet : hfris u ses (36, Lerch I, 62, 1). In zwei Fällen ist v als Füllung des Hiatus, der durch Ausfall von d entstanden war, eingeschoben, wie im vedischen öFtöRT neben skr. r*y«T4 (vgl. Kern, Anzeige von Childers Dictio- nary of the Pali language im Taal en Letterbode 1873, Leestafel p. 4. 5) : kazuvdn (Terebinthennufs, bottina, Garz. 101), wovon benist kasuvdn (Gummi), stellt Pott V, 64 mit dem von Kämpfer angeführten ^^\c>yMS kasudaan, vulgär in Laristan kasud^n gesprochen, zusammen; np. ^^^^)^ ist eine Ableitung von *,ß^ ß Terebinthe, kurm. gezii Manna. Die Bachtiaris exportiren das Gaz oder Gazü, eine für Confituren verwendete leimige Substanz wie Honig, welche ein kleines grünes Insect auf die Blätter des Eichbaumes (beldt) legt, Rawlinson im Journal of the R. Geograph. Soc. IX, 104. Das Manna wird demnach mit demselben Na-

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men bezeichnet wie der Baum selbst. Ist nun das d in Kämpfer's kasu- daan richtig und alt, so müfste da an das np. ^ib (Körnchen) sein, aber np. Q^ji kann nur Ableitung von ^^ mittelst Affix an sein, da es das Manna, nicht die Kömer bedeutet, so dafs man an der Ursprünglichkeit des d in kasudaan zweifeln könnte. Keinenfalls ist es mit dem seiner- seits nicht ganz sichern altb. MiJMpx>M) (feinkörnig, besser wahrscheinlich )/Auc)>x.A)3 dünnfliefsend) identisch, da das s zwar im pehl. j^i' (klein) noch besteht, aber in den neuen Mundarten überall zu h geworden ist ; auch die Erhaltung des thematischen u liefse sich schwer begreifen. Zweitens ist V eingeschoben in tivirk (Turteltaube, Garz. 265) np. »^»Xj (Fasan), wovon arab. r-j'^-J, vgl. tetrao al katta (d. i. üaÄJi ij;^") Taubenwächtel Chesney, Expedition to the river Euphrates etc. I, 443. 537; arm. tatrak (Turteltaube), gr. ThuQog (Fasan, wahrscheinlich Fremdwort wie zäwQog), zetqÜwv ^ TSTQädwv ^ teTQa^ (Auerhahn) kirchenslaw. tetrevi, fem. tötrja (Fasan), russ. lemepeB'b (Birkhahn) poln. cietrzew (id.) lit. tetervas (id.), tytaras (Truthahn) lett. tettera (Birkhahn) altn. t'^icJurr, norweg. tödder, dän. tiur (Auerhahn), skr. TriTrih (Rebhuhn), vgl. Fick, Indo- german. Wörterbuch 75. 76. Diefenbach, Goth. Wörterb. II, 333. Die Zusammengehörigkeit aller dieser Wörter trotz der verschiedenen Bedeu- tungen geht aus den kurdischen, armenischen und persischen Formen hervor, indem die armenische den Ausfall eines Dentals im Kurdischen durch die übereinstimmende Bedeutung, und die persische wie die arme- nische die formelle Uebereinstimmung mit den übrigen erweist. Wir haben daher im kurdischen Ausfall des np. ö (wie im Dänischen) und Füllung des entstandenen Hiatus durch v anzunehmen.

Der dentale Spirant kann endlich spurlos verschwinden, vgl. Pott a. a. O. III, 50 ff. Für eine Anzahl von Beispielen darf man seinen vorher eingetretenen Uebergang in h annehmen, bei andern fiel er wohl unmittelbar aus in Folge der im Kurdischen allgemein eingerissenen Zer- störung der Consonanten. So behauptet sich das auslautende d niemals nach Vocalen, und auch nach Consonanten selten : hafte' (siebzig) np. '^Usp; zäva (Eidam) np. oUto altb. 7A)k>oAM«joD( (aber davdt [Garz.] däu'et [Lerch] ist ar. ^_^i^ö eigentl. Bitte, Einladung zur Hochzeit); Kaleza

(Oheims Sohn, Vetter) np. »öij 6ls>; berd (Bruder) np. yLj, ^i j ; da (gab)

4 *

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np. ob; spl (weifs) up. ^^^^r^; (Herr) np. Oj.i>Li ; (Freude) np. ol^; (gebar) np. oSjj (wartete) altb. ajwam^^v; piva (mafs) np. 0L4.-0; istdrä (sang) np. ^'j^-; ostä (Meister) np. oU-wi ; pe (Fufs) np. ,^Lj altb. ,v^^jji»o ; xo (Schweifs) np. ^^=> altb. .«^.-«»-oj^o ; x^ (geschickt) np. {jj-=> skr. ^vit; zu (rasch) np. o^j ; dl (sah) np. ^jo; hl vi (Hoffnung) np. «Ajyst ; j'ü (Jud) np. o^i> ; (Haar) np. ^y> altb. vermuthlich aj^^^^aj? ; zaza (Bach) np. ^^j ; kurm. (merda) np. »y>' altb. -^<^j^f ; äza (freigelassen) np. 013!; bi (Weide) np. j^-j ; ra (Dativaffix) np. r, pehl. i^l^ altp. rädiy, russ. pä4H; nach Consonanten : zer (gelb) np. 0^3; ber (Stein) np. oj 5 ber, berik (Teppich) np. »o-j; ben (Faden) np. aäj; kew (blau) np. Oj.^; Uer (Messer) np. ^J^ zaza kardi; pir (Brücke von Holz) zaza pird, gilek purd (Beresin 57) altb. )toc7c^ 5 die Steinbrücke heif st kopri, türk. i^^-j^-S , die Schiffbrücke g e z r , arab. y.^-=r- ; mir (starb) np. o „/) ; ghira (Kreis; np. o.i^ ; diz (Dieb) np. 0,0; sär (kalt) np. o.^; zer (Herz) skr. 'gEf ; ger (Berg) bilb. ghird, np. 0,^5 är (Mehl) np. 0,1 ; ur, hur (klein) np. oy> 5 kar (schuldig) arab. .joji. Im Inlaut : pana (breit) np. L-v^. altb. A)/A)6A>a^ ; diar (Erscheinung) np. ^I^jo; meru (Mann) np. [»o^« ; pariz (Fasten) aus dem np.jj^^jj; dim (ich gebe) np. .•^^o, mazend. ^^j^^ (Dorn n, 511, 6); cel (vierzig) np. J.^=s. ^-^ robar (Flufs) np. j^^*,j] ger an (Wanderung) np. o'oj , daher sergherdan (Bettler) aus dem Persischen entlehnt; ge'nim (Waizen) np. ^ J>.-ii ; hing (wenig) np. *!25^vAJt, ramän (Fasten) arab. o^-^^'i DQoor (Siegel) np. j^ skr. wst] runek (Thräne) skr. ^tsr; be'fv (Mandel) np. ^bL vulgär badem; genik (stin- kend) np. s>a;^; nizik, nek (nahe) np. u^jo^; sbel (anstatt, Garz., aber zh'badal Rhea) ar. ö^xj neusyr. ? "^^aic Nöldecke 179; das kurdische zh steht wie das syr. ^; ein anderes sbel bei Garzoni 140, bei Rhea zh'bil bedeutet aufser, ausgenommen ar. -sdj; ekhum, imper. ekha, praeter, ekhust (Rhea) Hist (Lerch) bedeutet schlagen, umstofsen, hedrus. zinim praet. /ist (schlagen), bei Garzoni giül ekinum, praeter, giül ekdst (ein Kleid ablegen). Dieses Verbum entspricht dem np. ^i:*v^3- (verwun- den) aus z ad -tan, altb. ^^cji (schlagen, vgl. M^McsS^i^ und np. q^^J"=> ^f. Vullers, Radices s. v. Q:^y> Ij) ; das kurd. ekhum steht demnach für ekhadum, hedrus. ztnim ist aus der nasalirten Wurzel xand gebildet, welche ihr d ablegte, während zugleich der Praesensvocal in i geschwächt

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wurde, ganz wie skinum (ich breche) aus skand np. A-iXui gebildet wurde. Die Berechtigung, einen Nasal anzusetzen, geht aus dem Ver- hältnifs von skr. ftsRf rMTäfri zum Perfect jH^m hervor, ein VerhältniTs über welches Johannes Schmidt in seiner Geschichte des indogermanischen Vocalismus ausführlich und überzeugend gehandelt hat. Ferner kurd. buk (Braut) np. ^.-o 3'j^i skr. cna; pung (Minz) np. ^jo^j; merär (unrein, Aas) np. J^j^'^ bara (Antheil np. »^ altb. m'^^csSmj (Hübschmannn, Avesta- studien 696); ciahr cief (Bettlaken) np. v*-xi ^ol:> ; noin (.steinbedeckter Canal) np. q'^^'ü; ini (Freitag, Lerch, ailni Ehea) np. *^-o^!; päres (Garten, Rhea) np. jaJo aus älterem jj-^j., woher hebr. üi,iß ar. u^^oj hürkan. pirdaws (Schiefner 104, 5) altb. mj^m^j^jm^)-^ pa'iz (Herbst) np. jj^, j^L pehl. ^;öL|5 ghrover (rund) np. ^^t oj; buscium, praet. scust (waschen) np. pehl. ^^^y^ (Sohrabji 28, 4. 7) von altb. ^i>s; bägir (Sturm) oy> oL>; bost (Spanne) np. ^i^^^lXj altb. jix5x>a)w,'(^» ; boosium, praeter, boost (schmelzen) np. ^;c>lAi imper. ji'-x.s , altb. ^aj^o^^j verer kem a tdlba (rufen lassen, Garz. 182) np. J'^ji'-, tälba ist ar. '»-^'^ boorum, praet. boor (nachlassen, schenken, Garz. 95. 209), qodd me boorit oder stokfor allah (Gott verzeihe mir, Garz. 131, letzteres arab. «155 ^.»ix^l vul- gär stayfürülläh) np. ^Ä^lÄiT imper. j^lX^t, pehl. i^jjij^ , altb. 7x)w^v; np. ^ und kurd. bo gehen auf altb. A^ zurück; daher auch bor (Fürth), wovon bor In (überschreiten, Rhea) np. j<J^ ;5'^^; raböri (Durchgang, Garz. 205) np. jSs »l,.

Druck von Wilhelm Keller in Giefsen.